Individuelle Therapien

Die Thoraxchirurgie beinhaltet die Diagnostik und die chirurgische Therapie der Lunge, des Mediastinums ("Mittelfell"), der Pleura, des Zwerchfells sowie der Thoraxwand (Rippenbrüche, Tumore, Deformitäten der Brustwand). Der Schwerpunkt liegt bei der Behandlung von Tumoren der Lunge (Lungenkrebs), des Mediastinums (Thymome, Schwannome, Zysten) und der Pleura (Pneumothorax, Pleuraempyem, Pleuramesotheliom).

Gregor Kocher Thoraxchirurgie bietet umfassenden Zugang zu Abklärung, Diagnosemöglichkeit, Therapie und Nachsorge an. Wenn nach eingehender Abklärung und/oder konservativen Therapien eine Operation notwendig ist, wenden wir schonendste, moderne, minimal-invasive Operationsverfahren an, oftmals roboterassistiert.

Behandlungen

"Einfache" Thorakoskopie

Die Thorakoskopie ist häufig der erste Schritt zu einer Gewebegewinnung (Biopsie) von unklaren Prozessen im Pleuraraum/Pleuraspalt (der Raum um die Lunge herum, in welchem sich Flüssigkeit und oder Luft ansammeln kann), oder von Lungerundherden (‘unklaren Knoten’) in der Lunge selbst. Dabei wird über ein oder zwei kleine Schnitte zwischen den Rippen ein Endoskop (in der Regel eine ca. 5mm dicke Kamera) in den Brustraum eingeführt und mit einer Biopsiezange eine Gewebeprobe von Lunge und/oder Pleura entnommen. Typischerweise wird ein solcher Eingriff auch als "Video-Assistierte Thorakoskopische Operation" (engl. Surgery), kurz VATS bezeichnet.

Die Thorakoskopie dient jedoch nicht nur der Diagnosestellung, sondern in vielen Fällen auch der Behandlung von Erkrankungen der Lunge oder der Pleura. Beispielsweise zur Behandlung eines Pneumothorax (Lungenkollaps) oder eines Pleuraergusses (Flüssigkeitsansammlung um die Lunge herum) bzw. Pleuraempyems (Eiteransammlung im Pleuraraum (ausserhalb der Lunge)).

Minimal-invasiv, mittels Segmentektomie oder Lobektomie bzw. auch Sleeve-Resektion oder Pneumektomie

Auch solche Erkrankungen werden, wenn immer möglich, minimal-invasiv behandelt (mit der entsprechenden Expertise in 80 bis 90 Prozent der Fälle möglich).

Über einen einzelnen Schnitt von ca. 3cm Länge wird eine Kamera mit 5mm Durchmesser in den Brustraum eingeführt wie auch weitere, feine Instrumente. So wird ein Lungensegment (bei bösartigen Lungentumoren mit einer Grösse von <2cm) oder ein Lungenlappen mitsamt Tumor entfernt.

In der Regel ist nur bei sehr grossen Tumoren, welche in den Herzbeutel oder die Brustwand einwachsen ein "offenes Verfahren" nötig, wobei ein längerer Schnitt und das Auseinanderspreizen der Rippen (Thorakotomie) erforderlich sind, um den Tumor sicher entfernen zu können.

Bevorzugt minimal-invasiv, roboter-assistiert

Auch ausserhalb der Lunge können im Weichgewebe Zysten oder Tumore (gut- oder bösartig) auftreten, welche bevorzugt minimal-invasiv chirurgisch entfernt werden können. Beispielsweise sind dies Tumore der Thymusdrüse (sog. Thymome), Nerven- oder Nervenscheidentumore (Gangliome, Schwannome, Neurinome), Zysten (Thymuszyste, bronchogene Zyste, Duplikationszysten der Speiseröhre, etc.). Eine Erkrankung, welche vorwiegend jüngere Frauen betrifft ist die sog. Myasthenia gravis (schwere Muskelschwäche – bedingt durch Auto-Antikörper gegen die Reizleitungsübertragung von Nerven auf die Muskulatur), bei welcher die chirurgische Entfernung des Thymus / der Thymusdrüse den Verlauf positiv beeinflusst.

Pleurektomie/Dekortikation

Das maligne Pleuramesotheliom ist eine eher seltene, jedoch sehr aggressive Erkrankung mit schlechter Prognose. Es handelt sich hierbei um einen bösartigen Tumor des sogenannten Brustfelles (Pleura), welche die Innenseite des Brustkorbs auskleidet und auch die Lungenoberfläche überzieht. Hauptauslöser ist meist eine berufliche Asbestexposition, wobei die Erkrankung typischerweise erst 30 bis 40 Jahre nach Asbestexposition auftritt (anerkannte Berufskrankheit).

Die Behandlung beinhaltet in der Regel die chirurgische Entfernung sämtlichen Tumorgewebes unter Schonung/Erhalt der Lunge, hinzu kommt dann im Anschluss eine Chemo- +/- Immuntherapie.

Minimal-invasive Technik

Bei einer Lähmung des Zwerchfellmuskels – meist tritt dies nach Herzchirurgischen Eingriffen, unfallbedingt oder manchmal auch ohne erklärbare Ursache auf – steigt das Zwerchfell im Brustkorb mit der Zeit nach oben und komprimiert die Lunge (nimmt der Lunge den Platz weg), so dass es zu Schwierigkeiten bei der Atmung kommt. Mittels minimal-invasivem Eingriff kann das Zwerchfell wieder in seine ursprüngliche Position gebracht werden, was die Atemschwierigkeiten der Patienten beseitigt.

Bevorzugt minimal-invasiv

Angeborene Deformitäten des Brustkorbes sind eher selten, wobei die Trichterbrust (eingesunkenes Brustbein) in unseren Breitengraden am häufigsten beobachtet wird. Die Veränderung der Brustwand ist in der Regel schon im Kindesalter sichtbar und kann in diesem Stadium meist gut mittels einer selbst applizierbaren Saugglocke behandelt werden. In der Pubertät nimmt die Deformität meist stark zu und kann ab dann aufgrund der zunehmenden Festigkeit des Brustkorbes meist nur noch mittels Operation korrigiert werden.

Hierbei wird über 2 kleine Schnitte auf der Seite des Brustkorbes ein Metallstab hinter dem Brustbein hindurchgeführt und das Brustbein angehoben. Der Metallbügel muss in der Regel für ca. 2 Jahre belassen werden, so dass die Deformität optimal korrigiert ist und auch nach Entfernung des Bügels ihre neue Form behält.

Bei der Kielbrust steht das Brustbein im Gegensatz zur Trichterbrust nach vorne hervor. Auch hier kann mit der Korrektur mittels Kompressions-Korsett bereits im Kindesalter begonnen werden. Bei schweren Formen ist auch hier eine minimal-invasive Korrektur möglich, wobei der Metallbügel hier unter der Haut und vor dem Brustbein platziert wird. Im Anschluss werden die Metallbügelenden über zwei kleine Schnitte auf der Seite an den Rippen fixiert.

Beim sogenannten Thoracic-outlet Syndrom oder auch "Engpass-Syndrom der oberen Thoraxapertur" / "Schultergürtel-Kompressionssyndrom" kommt es zu einer Einengung des Gefässnervenbündels zu den oberen Extremitäten (d.h. zu den Armen). Hierbei können sowohl die Gefässe (Vene und/oder Arterie) als auch der Nervenplexus zum Arm zwischen Schlüsselbein und oberster Rippe eingeklemmt werden. Dies verstärkt sich insbesondere beim Anheben der Arme und kann sich äussern in einer

  • Abflussstörung oder gar Thrombose der grossen Armvene mit entsprechender Anschwellung des Armes (hauptsächlich Vene betroffen)
  • Kraft- und Pulsverlust des Armes nach kurzer Zeit, sobald der Arm über die Horizontale angehoben wird (hauptsächlich Arterie betroffen)
  • Kribbelparästhesien oder Gefühlsstörung mit Ausstrahlung bis in die Hand (hauptsächlich Nerven betroffen)

Die Diagnose wird in der Regel mittels Computertomographie oder MRI gestellt. Die Untersuchung wird mit nach unten hängenden Armen und angehobenen Armen durchgeführt, wobei hier in der Regel die "Einklemmung" der Gefässe und Nerven klar ersichtlich ist.

Als Behandlung kann hier die oberste Rippe in einem minimal-invasiven Verfahren mit Hilfe des Operationsroboters präzise entfernt werden, ohne Schädigung der Gefäss oder Nerven. Dies im Gegensatz zu anderen Techniken wie z.B. über einen Schnitt in der Achselhöhle (trans axillär) oder einen Schnitt oberhalb oder unterhalb entlang des Schlüsselbeins (supra- oder infraclaviculärer Zugang) – wobei hier meist nicht die gesamte Rippe entfernt werden kann und Druckschädigungen der Nerven im postoperativen Verlauf deutlich häufiger auftreten).

(Unkontrolliertes Erröten im Gesichtsbereich)

Bei übermässigem Schwitzen im Bereich der Hände (+/-Achselhöhlen) und oder unkontrolliertem Erröten im Gesichtsbereich, kann eine Blockierung der überschiessenden Reizleitung der sympathischen Nervenfasern mittels Metallclips via Thorakoskopie über 2 kleine Schnitte in der Achselhöhle die Beschwerden lindern.

Bei unklarer Vergrösserung der Lymphknoten im Halsbereich oder hinter dem Schlüsselbein kann – falls eine Nadelbiopsie alleine nicht ausreicht bzw. möglich ist – ggf. eine Biopsie (Gewebeprobeentnahme) über einen kurze Hautschnitt nötig werden. Dies erfolgt in der Regel in einer kurzen Narkose.

Zur Verabreichung einer Chemotherapie oder von anderen "venentoxischen" Substanzen, welche im Rahmen einer medizinischen Behandlung in regelmässigen Abständen verabreicht werden müssen, wird ein Reservoir mit dünnem Kunststoffkatheter in der Vene unter dem Schlüsselbein platziert.

Der Eingriff findet in der Regel unter lokaler Anästhesie statt und dauert ca. 20 bis 30 Minuten. Das Reservoir befindet sich dann unmittelbar unter der Haut und kann von aussen problemlos mit einer dünnen Nadel angestochen werden, um Blut abzunehmen und Medikamente zu verabreichen.

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